Re: Mehrmonatige Radreise Norwegen - Tipps gesucht

von: Indalo

Re: Mehrmonatige Radreise Norwegen - Tipps gesucht - 18.04.25 16:28

Ich bin vor drei Jahren von Trondheim die Küste hoch zum Norkap geradelt und dann weiter übers Nordkinn nach Kirkenes und durch Lappland nach Rovaniemi. Ich habe damals auch einen Reisebericht hier im Forum geschrieben.

Meine Erfahrungen und Tipps wie folgt:

Verkehr: Von Trondheim bis kurz vor Bødø war auf der Küstenstraße erstaunlich wenig los und wenn dann kamen die Autos schubweise im Pulk. Beides liegt wohl an den zahlreichen Fähren, die für Motorfahrzeuge ziemlich teuer sind, für Reiseradelnde aber kostenlos.
Auf dem Lofoten war es Anfang Juni schon recht voll mit Wohnmobilen und LKWs, auf den Vesteralen und auf Senja hingegen war es schon wieder sehr ruhig.
Rund um Tromsø herrschte viel Stadtverkehr, die nachfolgende E6 bis Alta fand ich tagsüber erstaunlich frequentiert. Kein Kolonnenverkehr, aber doch immer mindestens ein Fahrzeug in Sicht- oder Hörweite. Auf der Nordkap-Insel und schon davor war auch relativ viel Verkehr, Reisebusse, Motorräder und Wohnmobile. Am Nordkinn und in Lappland gab es dann so gut wie gar keinen Verkehr mehr.
Ich bin auf der gesamten Reise sehr viel nachts gefahren, fand das großartig und kann das nur empfehlen. Genug Licht ist vorhanden, die Straßen sind allesamt leer und zur Belohnung gibt es stundenlange Lichtspiele am Himmel.
Viermal habe ich auch die Hurtigruten-Schiffe benutzt, dreimal zum nächsten Hafen und einmal zum übernächsten. Das war jedes Mal problemlos möglich, keine Vorreservierung oder ähnliches von Nöten, und auch gar nicht so teuer.

Wildcampen: Fand ich auch gar nicht so einfach. Der schmale Küstenstreifen wird bis weit in den Norden intensiv genutzt und wo er ungenutzt ist, es eben zu felsig oder zu sumpfig.
Ich hatte mir im Vorfeld schon möglichst viele Grillstellen, Picknickplätze und Unterstände auf den Karten rausgesucht und dann an solchen Orten biwakiert, das waren immer gute Wildcampplätze.

Camping auf dem Lofoten: Ich war zwei Tage auf dem Campingplatz bei Fredvang, der war groß, spartanisch, ziemlich günstig und Anfang Juni nur sehr spärlich frequentiert. Schön ist auch dass der Platz an einer nach Norden offenen Bucht liegt und man dem Verlauf der Mitternachtssonne zukucken kann.
Auf dem Lofoten ist das Jedermannsrecht stark eingeschränkt, das heißt in etlichen Bereichen ist Wildcampen nicht gestattet. Dazu finden sich bestimmt entsprechende Karten im Netz, ich hatte mir damals in Moskenes eine Übersichtskarte abfotografiert, die gab es auch in der Touristen-Info in Papierform. Ich hatte aber auch zweimal wildgezeltet, ganz korrekt außerhalb der beschränkten Gebiete, war also schon auch möglich.

Unterkunft mit Strom alle zwei Tage: Hatte ich jetzt nicht so meinen Fokus drauf, schätze aber dass es möglich ist alle zwei Tage da was zu finden. Wochenlanges Vorreservierung tut wahrscheinlich nicht Not, aber zwei bis drei Tage vorher reservieren ist bestimmt kein Fehler.

CEE-Stecker: Da würde auch dazu raten einen eigenen dabeizuhaben, und zwar wie empfohlen die Ausführung mit dem kurzen Kabel.

soweit...
Indalo