von: gerold
Re: meine Route in den USA von SF nach LA - 12.07.10 09:28
Einen Kurzbericht meiner Reise und ein paar Tips für RadlerInnen, die ihre Kalifornien-Reise noch vor sich haben :
Ich bin (wie empfohlen) von SF nach Norden bis Jenner, dann über Santa Rosa (bis dahin schöne Strecke !) - Napa - Lodi - Camanche Stausee in den Yosemite NP (mir hat er gut gefallen, wenn auch viele Leute), über Merced bei Salinas wieder an die Küste (auf 80 km übler Gegenwind), dann den HW 1 bis Santa Maria, von dort schöne Strecke über Solwang nach Santa Barbara, ab Oxnard wieder ins Landesinnere - Palmdale - Mojave (Abstecher zum Red Canyon) - Barstow, Route 66 bis Hesperia, dann sehr schöne Fahrt über die San Bernardino Mountains nach Big Bear City - Hemet - rund um den Cleveland National Forest nach Oceanside und von Süden nach LA - insgesamt knappe 3000 km, leider keine Aufzeichnung von den HM (Tacho vergessen und hab mir in SF nur ein Basismodell gekauft).
Ein paar Dinge die mir aufgefallen sind bzw. Ratschläge an andere :
1. Die Mitnahme des Smartphones (N 900) hat sich absolut bewährt - WLAN gibts in vielen Gaststätten, bei Starbucks und Mc Donalds (aber auch anderen) gratis, bei Motel 6 kostet es für 24 h 2 Dollar. Hilft beim Anschreiben von warmshowers, bei Zimmervorbestellungen (war um diese Jahreszeit nicht nötig), Wetterbericht etc. Klassische Internet-Cafes (wie aus anderen Ländern bekannt) sind selten.
2. GPS erleichtert das Radler-Leben ungemein. Warmshowers- und sonstige Adressen sind sonst nur umwahrscheinlich zeitaufwendig zu finden (es gibt ja kaum Passanten auf der Straße), außerdem hilft es im dichtbesiedelten Gebiet aus den Ortschaften herauszufinden. Ist man dann endlich auf Kurs hab ich es abgedreht (meine Batterien haben sich offenbar aufgrund der anderen Stromspannung nur ganz langsam wieder aufgeladen und waren schnell leer).
3. Außer in SO-Asien noch nie ein Land erlebt, wo man so billig und problemlos und schnell und flächendeckend die Radwäsche waschen kann, oft kostet ein Waschvorgang nur 150 Cent (in Ö. wollten sie mir im Hotel für ein paar Stücke 15 Euro verrechnen...) - viel braucht man daher nicht mitnehmen.
4. CP variieren sowohl von der Ausstattung als auch vom Preis extrem - ich hab am Camanche See 25 Dollar für einen Zeltplatz ohne Duschen (aber mit WC) bezahlt, dafür einen ganzen Hügel für mich alleine gehabt - der CP in der Botega Bay nördl. von SF hat nur ein paar Dollar gekostet und hat Dusche und WC gehabt, der am HW 1 südl. von Big Sur gar nix (nicht einmal Trinkwasser). Weil kein einziger Platz in der Nähe eine Versorgungsmöglichkeit (Restaurant, Shop etc.) gehabt hat (und ich Essen und Wasser kilometerweit mit am Rad schleppen hätte müssen) hab ich das Campen zugunsten Motels und warmshowers bald aufgegeben.
5. Verpflegung unterwegs war (für mich) ein gewisses Problem - schon am 2. Tag konnte ich kein Fastfood mehr sehen. Vereinzelt haben Bars an der Straße ein Mittagsgericht angeboten, das war dann gut und preiswert. Chinesen gab es nicht sehr häufig, die Mexikaner haben idR auch nur Junkfood serviert. Vereinzelt haben Pizza-Läden Spaghetti angeboten.
6. AutofahrerInnen waren im Großen und Ganzen ok und die Leute sind extrem nett und hilfsbereit. Kaum ein Einkauf oder eine Trinkwasserfüllung unterwegs ohne das ich angesprochen wurde und im Fall einer Panne (die ich nicht hatte) kann man sich auf Hilfe verlassen. Mich hat auf dem Weg nach Oceanside ein Pickup überholt, der Fahrer ist stehengeblieben und hat mich gefragt ob er mich mitnehmen soll, weil es heute doch zum Radeln zu heiß ist...
7. De facto alle GepäckradlerInnen, die ich unterwegs getroffen habe, waren mit 28" Reiserädern mit Rennlenkern unterwegs, davon die meisten mit Surly - ich war also mit meinem LHT in guter Gesellschaft. Die in Mitteleuropa verbreitete Sitte, mit dem MTB auf Asphalt zu fahren, hat sich in den USA offenbar nicht durchgesetzt. Die allermeisten Räder sieht man allerdings am Heck oder am Dach von Autos - ein Wegfahren von der Haustüre (wie bei mir zu Hause) ist die Ausnahme - wie mir RadlerInnen bestätigt haben. Oft ist der Radausflug mit hunderten km Auto-Anreise verbunden.
Vielleicht fällt mir noch was ein, ausführlicher Reisebericht mit Fotos kommt auch noch irgendwann.
Gute Fahrt wünscht Gerold
Ich bin (wie empfohlen) von SF nach Norden bis Jenner, dann über Santa Rosa (bis dahin schöne Strecke !) - Napa - Lodi - Camanche Stausee in den Yosemite NP (mir hat er gut gefallen, wenn auch viele Leute), über Merced bei Salinas wieder an die Küste (auf 80 km übler Gegenwind), dann den HW 1 bis Santa Maria, von dort schöne Strecke über Solwang nach Santa Barbara, ab Oxnard wieder ins Landesinnere - Palmdale - Mojave (Abstecher zum Red Canyon) - Barstow, Route 66 bis Hesperia, dann sehr schöne Fahrt über die San Bernardino Mountains nach Big Bear City - Hemet - rund um den Cleveland National Forest nach Oceanside und von Süden nach LA - insgesamt knappe 3000 km, leider keine Aufzeichnung von den HM (Tacho vergessen und hab mir in SF nur ein Basismodell gekauft).
Ein paar Dinge die mir aufgefallen sind bzw. Ratschläge an andere :
1. Die Mitnahme des Smartphones (N 900) hat sich absolut bewährt - WLAN gibts in vielen Gaststätten, bei Starbucks und Mc Donalds (aber auch anderen) gratis, bei Motel 6 kostet es für 24 h 2 Dollar. Hilft beim Anschreiben von warmshowers, bei Zimmervorbestellungen (war um diese Jahreszeit nicht nötig), Wetterbericht etc. Klassische Internet-Cafes (wie aus anderen Ländern bekannt) sind selten.
2. GPS erleichtert das Radler-Leben ungemein. Warmshowers- und sonstige Adressen sind sonst nur umwahrscheinlich zeitaufwendig zu finden (es gibt ja kaum Passanten auf der Straße), außerdem hilft es im dichtbesiedelten Gebiet aus den Ortschaften herauszufinden. Ist man dann endlich auf Kurs hab ich es abgedreht (meine Batterien haben sich offenbar aufgrund der anderen Stromspannung nur ganz langsam wieder aufgeladen und waren schnell leer).
3. Außer in SO-Asien noch nie ein Land erlebt, wo man so billig und problemlos und schnell und flächendeckend die Radwäsche waschen kann, oft kostet ein Waschvorgang nur 150 Cent (in Ö. wollten sie mir im Hotel für ein paar Stücke 15 Euro verrechnen...) - viel braucht man daher nicht mitnehmen.
4. CP variieren sowohl von der Ausstattung als auch vom Preis extrem - ich hab am Camanche See 25 Dollar für einen Zeltplatz ohne Duschen (aber mit WC) bezahlt, dafür einen ganzen Hügel für mich alleine gehabt - der CP in der Botega Bay nördl. von SF hat nur ein paar Dollar gekostet und hat Dusche und WC gehabt, der am HW 1 südl. von Big Sur gar nix (nicht einmal Trinkwasser). Weil kein einziger Platz in der Nähe eine Versorgungsmöglichkeit (Restaurant, Shop etc.) gehabt hat (und ich Essen und Wasser kilometerweit mit am Rad schleppen hätte müssen) hab ich das Campen zugunsten Motels und warmshowers bald aufgegeben.
5. Verpflegung unterwegs war (für mich) ein gewisses Problem - schon am 2. Tag konnte ich kein Fastfood mehr sehen. Vereinzelt haben Bars an der Straße ein Mittagsgericht angeboten, das war dann gut und preiswert. Chinesen gab es nicht sehr häufig, die Mexikaner haben idR auch nur Junkfood serviert. Vereinzelt haben Pizza-Läden Spaghetti angeboten.
6. AutofahrerInnen waren im Großen und Ganzen ok und die Leute sind extrem nett und hilfsbereit. Kaum ein Einkauf oder eine Trinkwasserfüllung unterwegs ohne das ich angesprochen wurde und im Fall einer Panne (die ich nicht hatte) kann man sich auf Hilfe verlassen. Mich hat auf dem Weg nach Oceanside ein Pickup überholt, der Fahrer ist stehengeblieben und hat mich gefragt ob er mich mitnehmen soll, weil es heute doch zum Radeln zu heiß ist...
7. De facto alle GepäckradlerInnen, die ich unterwegs getroffen habe, waren mit 28" Reiserädern mit Rennlenkern unterwegs, davon die meisten mit Surly - ich war also mit meinem LHT in guter Gesellschaft. Die in Mitteleuropa verbreitete Sitte, mit dem MTB auf Asphalt zu fahren, hat sich in den USA offenbar nicht durchgesetzt. Die allermeisten Räder sieht man allerdings am Heck oder am Dach von Autos - ein Wegfahren von der Haustüre (wie bei mir zu Hause) ist die Ausnahme - wie mir RadlerInnen bestätigt haben. Oft ist der Radausflug mit hunderten km Auto-Anreise verbunden.
Vielleicht fällt mir noch was ein, ausführlicher Reisebericht mit Fotos kommt auch noch irgendwann.
Gute Fahrt wünscht Gerold