Re: Radikale Reiseverweigerer (Re: Gefakete Radreisen?

von: ro-77654

Re: Radikale Reiseverweigerer (Re: Gefakete Radreisen? - 07.08.15 08:05

In Antwort auf: Mazito
Soll ich im Mitleid schwelgen ob der Haltung die hier mitschwingt?

Du schreibst:
"In einer Behindertenwerkstatt arbeiten auch viele körperlich Behinderte, die sind nicht "verblödet". Oft eher schlau, weil sie Zeit haben, um sich geistig zu beschäftigen."

Gegenfrage: Wer ist dann verblödet? Menschen mit einer geistigen Behinderung? Nichts reisse ich aus dem Zusammenhang; im Gegenteil, ich lese sehr genau. Deine Aussage, wie auch die von Yadgar, unterstellt, dass der, der sich nicht geistig beschäftigt (oder beschäftigen kann), verblödet (was auch immer das ist).

Merksatz: Du allein bist verantwortlich für den Grad deiner Verblödung - nicht dein Umfeld.

Du schreibst:
"Menschen, mit denen ich keine vernünftigen Gespräche führen kann, versuche ich auszuweichen."

Hoffentlich begegnet dir kein Mensch mit geistiger Behinderung. Haltungsoffenbarung die Zweite. In diesem Sinne: Winke, winke!

Lass es einfach bleiben, es wird nur schlimmer.


Auf deine Frage, wer verblödet ist: Ich meine auch viele Akademiker, wenn sie "Fachidioten" sind.
Geistig Behinderte haben einen relativ niedrigen IQ. Bestimmte Gespräche sind da nicht möglich - was geht, hängt vom einzelnen Menschen ab. In meiner Verwandschaft habe ich übrigens einen geistig Behinderten.

Deinen Merksatz (das Wort hört sich übrigens ganz schön oberlehrerhaft und von oben herab formuliert an...) halte ich zum einen für richtig - man ist für sich selbst verantwortlich. Zum anderen wird man von seinem Umfeld geprägt: Wer - ich habe es schon getan - 8 Stunden täglich eine völlig stupide Tätigkeit hat und dazu noch 2 Stunden Fahrt, entwickelt sich geistig anders als jemand, der diese Zeit in Uni-Seminaren verbringt, Diskussionen wie hier hier führt und gute Sachbücher liest. Der Tag hat nur 24 Stunden.
Wer sich nicht geistig immer wieder anders beschäftigt, verblödet. Und dazu trägt auch das Umfeld bei. Deshalb kann ich es - wie gesagt - gut verstehen, wenn der Threadstarter nicht in einer Behindertenwerkstatt arbeiten möchte. Ich will es auch nicht. Ich habe keine Lust, 5 Arbeitstage die Woche nur mit geistig Behinderten zu verbringen und dazu simple Arbeiten zu verrichten. Und ich glaube, dass ich dabei verblöden würde.

Ich weiß nicht, was das "für eine Haltung mitschwingt" bzw welche "Haltungsoffenbarung" du bei mir vermutest. Grundsätzlich sollte man, so meine ich, bei solchen Andeutungen/Vermutungen vorsichtig sein.

Meine Ansicht: wir haben viel zu wenig Inklusion. Körperlich Behinderte werden zwar stärker integriert als vor 20 Jahren, bei geistig Behinderten bzw. "geistig ungewöhnlichen" Menschen tut sich nur wenig, aber immerhin ein bisschen: Z. B. habe ich kürzlich eine Grundschülerin kennengelernt, die Asperger hat. Die benötigt 24-Stunden-Betreuung, in der Schule sitzt ständig ein Betreuer dabei. Die ist für die anderen Schüler auch eine Bereicherung, weil die lernen, mit Menschen umzugehen, die "anders" sind. Andererseits auch eine Belastung, weil sie oft stört. Vor einigen Jahren wäre sie auf einer Sonderschule gelandet. Was einem klar sein sollte: Inklusion ist eine Herausforderung.

Das ganze ist völlig OT, wenn du weiter darüber diskutieren möchtest: Meine Telefonnummer steht auf meiner Homepage. Dann kann ich dir auch erzählen, was ich privat im Bereich "Inklusion" mache.