von: iassu
Re: Wann bucht ihr die Unterkunft? - 17.05.25 13:19
In Antwort auf: veloträumer
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass alles deswegen weniger flexibel ist, weil viele Radler/Reisende glauben, sie müssten immer früher vorbuchen.
Die Geheimtips wurden oft zu Massenveranstaltungen, wenn veröffentlicht. Zeigt sich seit einigen Jahren zB auf Naxos. Früher eine Insel für Kenner, inzwischen hat sie im Mykonosierungsranking Paros den Rang abgelaufen, es fehlt nicht mehr viel und sie hat das Santorinilevel erreicht. Was einfach dazu führt, daß die Auslastungen gegen 100% streben, was wiederum die Preise steigen läßt. Wirklich hochklassige Hotelzimmer beginnen bei 350.-/Nacht in der Hochsaison, Strandliegen mit Drink und Snack kosten dann weit dreistellig.
Gleichzeitig werden Absteigen, Löcher und Katakomben hochgejubelt und 14m² Kammern als "großes Dreibettzimmer" ausgelobt udgl. Meerblick ist gegeben, wenn zwischen den Nachbarhäusern irgendwo mit dem Fernglas ein Blau gesehen werden kann. Und ja: kommt man zu knapp, wars das mit dem Dach über dem Kopf. (Es bleiben noch die Handvoll Privatzimmeranbietinnen, die unermüdlich am Hafen auf jedes ankommende Schiff warten.)
Nicht viel anders sieht es zB in der Saison an der ital/franz Riviera und so manch anderen Gebieten aus, gerne auch in den Zentren in Österreich und der Schweiz, auf Sylt oder an den beliebten Stellen an der Ostsee. Travelitis eben und wir mischen da munter mit. So manches mal habe ich hier mit Befremden gelesen, daß Radreisende den Anspruch haben, an den schönsten Stellen möglichst allein sein zu können und dorthin auf besten Wegen abseits vom bösen Verkehr ebenfalls möglichst einsam fahren zu können.
Und ja, ich glaube, das hat sich schon verändert. (Obwohl ich mich an meine Kindheit erinnern kann, als meine Mutter immer beim Abreisen mit der Vermietin den Aufenthalt im Folgejahr festgezurrt hat.) Wenn aber soviele Reisende nunmal dorthin wollen, werden sie auf das dortige Angebot treffen, egal ob 1 Tag oder 6 Monate vorher gebucht. Weniger frühes Buchen würde den Ansturm der Interessierten ja nicht verändern. Ergo: komme ich nicht zu knapp, kommt der Nächste, der es drauf ankommen läßt, zu knapp. Er will ja nicht deswegen zuhause bleiben. Ein Verdrängungswettbewerb. Und hier hat der größte Geldbeutel und der flexibelste Terminkalender eben die durchsetzungsfähigsten Karten.