Grund für eingefrohrene Schaltung gefunden?

von: trubby

Grund für eingefrohrene Schaltung gefunden? - 19.04.06 19:15

Nachdem ich ja über die Osterfeiertage einen Frühjahrsgroßputz eingeleitet habe, bei dem ich mein Radl fast komplett zerlegt hab, um vor allem auch alle Lager zu inspizieren, hab ich beim Reinigen der Schaltungen mit WD40 festgestellt, daß aus der Stellschraube für den Zug fleißig Rost tropfte.
Nun hatte ich im Winter ja verstärkt Probleme mit anscheinend eingefrohrenen Zügen, bei denen ich zum Schluß eigendlich schon vermutet hatte, daß es gar nicht die Züge an sich sind, die da einfrieren.
Der Rost und Dreck, der da aus der Stellschraube triefte, läßt mich nun vermuten, daß es genau diese Stelle ist, die Probleme bereitet.
Stellschraube wie auch der Zug sind ja aus Metall und scheinen in Verbindung mit Dreck, Salz und Schnee (und daraus resultierendem Rost) eine recht innige Beziehung einzugehen, welche dann zu den erwähnten Schaltproblemen führt.

Schützt man nun die Stellschraube und das Stück offenen Zug mit einem mini Faltenbalg o.ä., so ließe sich das Problem vermutlich beheben. lach Wichtig wird sein, das der Faltenbalg an beiden Seiten (also an der Klemmschraube für die Zugbefestigung und an der Stellschraube) dicht abschließt, aufdaß dort weder Schmutz noch Feuchtigkeit eindringen kann.

Ob das jetzt eine geniale Erkenntnis ist, oder ob ich nur zu viel Dämpfe von Putzmitteln inhaliert hab, weiß ich nicht; drum frag ich mal:
Was meint ihr dazu?

Grüße,
André
von: Job

Re: Grund für eingefrohrene Schaltung gefunden? - 19.04.06 19:42

Deine Erkenntnis ist sicher nicht neu und auch nicht auf die WD40-Dämpfe zurückzuführen.
Sonst hätte shimano sicher nicht so viel gummi verwendet um diese Stelle abzudichten.
Ich verwende für den hinteren bogen ein v-brake-röllchen. Das Schaltwerk ist in einem verhüterli von grunge guard.
damit hab ich ruhe.

job
von: Schrauber

Re: Grund für eingefrohrene Schaltung gefunden? - 19.04.06 19:48

Hallo André!

Ich glaube nicht, das gerade dort der Zug eingefrohren ist. Weil der Zug ziemlich mittig durch das Loch der Einstellschraube geführt wird.

Und eigentlich sollte der Zug ja auch rostfreier Stahl sein, wenn deine Züge anfangen zu rosten, dann würde ich die Marke wechseln.

Irgendwo wird Wasser in die Zughülle eingetreten sein und dann bei Minustemperaturen gefrieren. Ganz besonders toll ist das bei Hüllen mit Tiefpunkt, wie sie zum Beipiel bei Mixte-Rahmen vorkommen.

Ich würde dir vorschlagen, einen neuen Satz Züge (rostfrei!) zu holen und die Hüllen vor dem einführen der Züge ein wenig dünnflüssiges Öl zu gönnen.

Ansonsten dürfte auch helfen, das Schaltwerk zu demontieren, zu putzen, alle 8 Paralelogrammgelenke mit Kriechöl zu schmieren und dann mit der Hand das Paralelogramm wieder gängig zu machen. Schaltwerke wesen auch fest! Und irgendwann schafft es die Feder im Schaltwerk nicht mehr, das Schaltwerk nach aussen zu ziehen.

Gruss,
Schrauber
von: trubby

Re: Grund für eingefrohrene Schaltung gefunden? - 19.04.06 20:55

In Antwort auf: katjob

... Das Schaltwerk ist in einem verhüterli von grunge guard.
damit hab ich ruhe.

Das scheint mir optimal zu sein. Gibt's die nur noch aus den UK, oder kennst du eine Bezugsquelle in D?


@Schrauber: Nein, der Zug war nicht verrostet, aber die Schraube um so mehr. schockiert Und da ich einen Zug im Winter gewechselt hatte und mir das gerade mal einen Tag Ruhe brachte, denke ich schon, daß es genau diese Stelle ist, die einfriert. Durch den Rost und Dreck in der Schraube kann sich Feuchtigkeit ja besonders gut einnisten und dann zufrieren.

Grüße,
André
von: Job

Re: Grund für eingefrohrene Schaltung gefunden? - 20.04.06 04:55

In Antwort auf: trubby

In Antwort auf: katjob

... Das Schaltwerk ist in einem verhüterli von grunge guard.
damit hab ich ruhe.

Das scheint mir optimal zu sein. Gibt's die nur noch aus den UK, oder kennst du eine Bezugsquelle in D?

Leider nicht mehr.
Ich habe es vor vielen Jahren bei Globetrotter gekauft. die haben es aber auch schon lange nicht mehr im Sortiment.
job
von: Flo

Re: Grund für eingefrohrene Schaltung gefunden? - 20.04.06 08:06

Andere Lösung ist ne Fettpackung. Richtig dick einschmieren und rumkleistern. Ist zwar hässlich hält aber für lange Zeit die Feuchtgkeit ab durchzudringen.
von: trubby

Re: Grund für eingefrohrene Schaltung gefunden? - 20.04.06 11:27

Na dann werd ich vermutlich demnächst mal eine Bestellung in den good old UK aufgeben. Bei einem einschlägigen Internet-Handelsportal bekommt man z.Zt. auch nur die Version für den Umwerfer.

Auf jeden Fall vielen Dank für den Tip.


@Flo: Das mit der Fettpackung finde ich auch nicht so prickelnd. Außerdem habe ich inzwischen meine Zweifel daran, ob das bei den hier im Winter massiv gesalzenen Straßen überhaupt eine positive Schutzwirkung entfaltet. Schließlich bleibt das zermahlte Salzgranulat auch an dem Fett kleben (neben dem ganzen anderen Dreck). Ich weiß, einige hier vertreten die Meinung, Dreck schützt. Ich möchte das aber einschränken auf Ton- und Lehmschichten aus biologischer Aufzucht. Der übliche Straßen- und Stadtdreck ist eher eine ziemlich aggressive Angelegenheit.

Grüße,
André
von: PeLu

Re: Grund für eingefrohrene Schaltung gefunden? - 20.04.06 12:40

In Antwort auf: Flo
Fettpackung. Richtig dick einschmieren und rumkleistern. Ist zwar hässlich hält aber für lange Zeit die Feuchtgkeit ab durchzudringen.
Bei mir hat das auch ned lang gehalten. Hauptgrund war daß der Bremszug einen Bogen macht und sich im Sack das Wasser sammelte.
von: Schrauber

Re: Grund für eingefrohrene Schaltung gefunden? - 20.04.06 13:03

Hallo André,

bitte vergesse aber nicht, regelmässig unter das Schaltwerkskondom drunter zu schauen.

Denn ist der Dreck erstmal unter sowas gekrochen, dann fühlt er sich sehr wohl unter der schützenden Gummihaut.

Gruss,
Schrauber

...der am letzten Wochenende die 2 Winterräder der Freundin mit-geputzt und -gepflegt hat.
von: trubby

Re: Grund für eingefrohrene Schaltung gefunden? - 20.04.06 13:58

Keine Sorge, den Frühjahresputz (oder besser die Frühjahresrevision zwinker) laß ich mir zur Gewohnheit werden, da das Material im täglichen Wintereinsatz und bei einem witterungsbedingten Minimun an Pflege (gegen Null grins) doch reichlich leidet. Da heißt es dann, alle Lager prüfen und (wenn möglich) Nachfetten bzw. (bei Industrielagern) evtl. austauschen. Kleine Roststellen mit WD40 und anschließend mit Wachs und oder Lack versorgen. Allgemeinen Dreck entfernen und dem Lack etwas pflege gönnen. Bremsen, Ketten, Zahnkränze und Ritzel bekommen natürlich auch die nötige Zuwendung und alles "Feinmechanische" wird wieder leichtgängig gemacht.
Da ich das Rad dazu komplett zerlegen muß (sonst gelange ich nicht an alle Lager), ist daß natürlich ein Haufen Arbeit, die einem aber danach auch die Gewissheit liefert, daß dann alles in Ordnung ist.

Vor Wintereinbruch gibts dann noch mal eine kleine Inspektion, bei der ein paar offene Lager geprüft und nachgefettet werden, der Lack gereinig und gewachst wird und hie und da etwas Öl oder WD40 verteilt wird.

Zwischendurch gibts höchstens mal ne kleine Dusche mit dem Schlauch (ohne Düse) oder ne kostenlose Wäsche von der Petrus Bikewash GmbH grins.

Grüße,
André