Nachdem ich Mitte Mai bis Mitte Juni auch in der Gegend (Seattle-Portland... Sacramento-Monterey-SF) unterwegs war noch ein paar ergänzende Kommentare - vielleicht hilft es ja jemandem.

Camping:
Hiker & Biker Sites sind hauptsächlich an den (staatlichen und städtischen) Campingplätzen an der Küste vorhanden. In Washington kosten die 14$, in Oregon und Californien 4-7$ pro Nacht. 'normale' Plätze kosten zwischen 21$ und 35$! Für die Hiker&Biker-Sites zahlt man allerdings pro Person.
Die Regeln für diese Sites variieren je nach Campingplatz. Meist darf man aber nicht länger als drei nächte bleiben. In Santa Cruz z.B. darf man nur eine nacht bleiben und nicht vor 16Uhr einchecken und spätestens 9Uhr auschecken. Das soll wohl die Obdachlosen (und das sind derzeit in den USA ja nicht gerade wenige) abschrecken.


Autofahrer:
Fand ich insgesamt sogar angenehmer als in Deutschland (idioten gibt es überall). Das Vorfahrtssystem (Stoppschilder für alle und wer zuerst kommt fährt als erster los) würde so in Deutschland sicher nicht funktionieren. Vorallem nicht für Radler.
Nervig sind - nördlich von SF - die Holzlaster. Wenn einen das erste mal so ein Teil überholt wird einem schon etwas mulmig. Bei Regen ist es teilweise echt übel - die Dinger sorgen für wesentlich mehr Gischt als normale Laster.
Entlang der Küste (wohl die beliebteste Radreisestrecke der USA) und in den 'hippen' Städten (Portland, Seattle) fährt es sich wesentlich angenehmer als im Valley (Sacramento, Merced). Da sind sie die radfahrer einfach gewöhnt. Im Valley hingegen habe ich kaum Radler gesehen und wurde sogar für einen homeless gehalten weil die sich nicht vorstellen konnten, dass jemand freiwillig mit dem Rad reist (die Gegend da ist eigentlich auch richtig öde - also nix zum Radreisen).
Am gefährlichsten (denn sie wissen nicht was sie tun) sind Touristen in ihren Campern (RVs). Das trifft sowohl auf die amerikanischen Rentnertouristen (busgroße RVs mit Pickup im Schlepptau) und natürlich ganz besonders auf die ausländischen Touristen zu.

Verkehr:
Etwas verstörend kann zunächst wirken, dass man als radler auch gerne mal auf den Highway (oder andere Autobahnähnliche Strassen) geleitet wird. So lange der Standstreifen breit genug ist fährt sich das aber ganz ok.
Ob ein Highway für Radler offen ist sieht man immer an den Auffahrten (da steht was nicht drauf darf) und richtet sich - so hat man mir das zumindest erklärt - danach ob eine Alternativstrecke existiert. Tut sie das nicht, dann darf man den Seitenstreifen benutzen.
Ich hatte das Vergnügen Hwy 152 von Los Banos nach Gilroy fahren zu dürfen auf dem sich dann bei Steigungen der Standstreifen in ein dritte Fahrspur verwandelt. Sehr gewöhnungsbedürftig, aber letztendlich habe ich mich auf manch kleinerer, einspurigen Strasse gefährdeter gefühlt.

Motels:
Unbedingt das Zimmer zeigen lassen. Auch die Motel 6 haben recht unterschiedliche Qualität. Das Rad darf man meistens mit aufs Zimmer nehmen. Bzw. wenn man nicht fragt wird man auch nicht daran gehindert ;-)

Verpflegung:
Safeway-Card beantragen. In der Gegend ist das die vorherschende Supermarktkette und man bekommt mit diesem doofen Plastikkärtchen gigantische Rabatte. Die Karte gibt es an der Kasse. Man muss nur seinen Namen angeben.
Wenn man alleine fährt ist es allerdings schwieriger zu sparen: die Amis lieben den Mengenrabatt.

Andere Radfahrer:
Der Großteil - auch (und gerade) in den Städten - ist auf 28" Gefährten mit Rennradlenkern unterwegs. Sehr oft sogar noch aus Stahl. In Seattle und Portland bin ich ob der ganzen schönen Stahlrenner und -randonneure gar nicht mehr aus dem Sabbern rausgekommen.
Ach ja, ich war auch mit einem LHT unterwegs. Und habe fast jeden tag andere Radreisende mit einem LHT oder Crosscheck getroffen.