Damit rutscht diese Route neidvoll im Stapel will-Muskatreibe-auch-mal-fahren deutlich nach oben. Zumindest der erste Teil, denn nach dem Iseran könnt's ja auch via Mont Cenis (und Abstecher nach Turin) zum Tenda gehen …
– wenn denn nicht mit südtiroler Verkehrs-italianità auch im Piemont zu rechnen ist.
Die meisten Verkehrsaufkommen kann man für Bergpässe nicht prognostizieren, weil sie stark schwanken, sogar innerhalb des Tages. Das gilt umso mehr, desto mehr die Pässe Touristenpässe ohne elementare Transitfunktion sind. Was die Routen im Piemont angeht: Durch das Susa-Tal nach dem Mont-Cenis wirst du eher wenig Freude haben. Das Tal ist weder schön, noch verkehrsarm - allerdings historisch bedeutsam. Die nächste, dann fast nur flache Route Richtung Tendepass führt über Avigliana mit See. Das ist begehrtes Touristenland bei Italienern und daher auch nicht verkehrsarm. Ob du den See still erlebst, hängt wieder von Zeit, Ort, Stimmung usw. ab. Danach begibst du dich durch die Poebenen oder später über parallele kleine Passstraßen in den Bergen. Ich bin mal flach Pinerolo - Saluzzo - Cúneo und dann Tendepass gefahren - das war ziemlich ätzend in puncto Landschaft und drückender Schwüle. Verkehr ging damals, aber das wird heute mehr sein. Über die kleine Bergrouten am Rande kannst du in meinem Piemont-Bericht aus dem Jahre 2016 lesen (siehe ggf. im Profil). Ich bin aber dann auch noch diverse Täler komplett reingefahren - das wirst du kaum so machen wollen.
Wenn du vom Mont-Cenis kommend über Sestriere fährst, ist auch recht viel Verkehr. Sestriere ist ein schon recht großer Ort, weit mehr als nur eine ehemalige Olympiadestation für Skisport. Du kannst abkürzen über den Col de Finestre, oben etwas Schotter, gut fahrbar (der Giro fährt da auch her). Tolle Landschaft und fast keine Autos. Im Val Chisone ist wieder mehr Verkehr - da ist dicht besiedelt und die Strecke kommt ja auch von Sestriere. Interessant sind da mehr die Seitentäler und die Waldensergeschichten einiger Orte.
Einen verkehrsarmen Übergang ins Piemont bietet weiterhin auch der Col d'Agnel, aber auch einer der höchsten Alpenpässe. Ferner musst du erstmal in Frankreich hinkommen. Über den Col de Montgenèvre ist eben auch wieder verkehrsreich. Die harte, aber verkhrsärmste Tour wäre dann direkt ab Montgenèvre mit Gondran und Izoard als Zubringer zum Agnel.