In Antwort auf: natash
Ich zelte heute sehr viel lieber als vor 35 Jahren. Da kannte ich nur diese einwandigen Dackelgaragen, die einem bei jedem ernsthaften Regenschauer ein ausgiebiges Schlafsackbad gewährt haben.

Das ist allerdings auch wahr: die Ausrüstung ist besser geworden. Andere Mitschreibende haben bereits bequemere Matten erwähnt.

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Was sich auch geändert hat: Ich vermeide weitere Anreisen, weil mir das mit der Velomitnahme mittlerweile zu stressig ist.

Kann ich in Teilen nachvollziehen. Bei mir muss vor allem der Aufwand zum Ertrag passen, d.h. bei einer Woche Urlaub möchte ich keine lange oder komplizierte Anreise haben und 'lang' beginnt bei mir schon relativ früh.

Habe ich vier Wochen Zeit oder muss ich den Endetermin gar nicht erst exakt festlegen, empfinde ich Anreisen tatsächlich als nicht so stressig. Ich fahre prinzipiell gerne Bahn und wenn ich keinen fixen Termin habe, zu dem ich irgendwo sein muss, darf das ruhig auch mal etwas länger dauern. Ich könnte mir daher gut vorstellen, wieder längere Anreisen zu machen, wenn ich erstmal im Ruhestand bin. Wohlgemerkt länger nach meiner Definition, z.B. steht Portugal auf meiner Wunschliste oder auch nochmal ausgiebig Großbritannien. Ziele, die nur mit dem Flugzeug erreichbar sind, stehen im Moment nicht auf meiner Wunschliste.

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Ob ich mich für meinen altertümlichen Reisestil schämen sollte, weiß ich nicht, für mich passt das so und das ist das was zählt.

Schämen muss sich grundsätzlich niemand. Auch nicht diejenigen, die halt tatsächlich nicht oder auch nicht mehr zelten mögen.

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Ich hoffe außerdem, dass mir Berge nicht so bald unüberwindlich scheinen, DAS wäre für mich eine erheblich größerer Einschnitt, als der Wechsel von unbequemen zu bequemen Betten oder umgekehrt.

Ich traue mich mal, das zu verallgemeinern: alles, was die eigenen Reisegewohnheiten sehr grundsätzlich in Frage stellt, ist ein großer Einschnitt, der erstmal verwunden werden muss. Das können die unüberwindlich werdenden Berge, der zwickende Rücken, der keine Isomatte und erst recht keine fremden Betten mehr verträgt, ein Verdauungstrakt, der plötzlich auf jedes ungewohnte Essen höchst beleidigt reagiert oder auch ganz schnöde veränderte finanzielle Verhältnisse sein, die die Flexibilität einschränken und zum genaueren Vorplanen zwingen. Vieles davon mag anderen gar nichts ausmachen, weil sie es entweder schon seit Jahren so kennen oder weil für sie kein wichtiger Aspekt ist. Das heißt aber nicht, dass die jeweils Betroffenen weniger darunter leiden.